Ich bin ein Voyeur…
16. Februar 2012
…ein Einkaufswagen-Voyeur.
Ich muss gestehen, dass ich unheimlich gerne in fremde Einkaufswagen schau. Was kauft der oder die gerade ein? Was gibt es zum Mittagessen oder sind da Produkte drin, die ich noch nicht kenne aber gerne einmal ausprobieren würde? Ganz sicher verrät der Inhalt des Einkaufswagens auch ganz viel über den Menschen, der ihn schiebt…oder der Inhalt des Einkaufswagens schiebt den Menschen in eine Kategorie. (Neeeinnn, wir haben doch keine Vorurteile!). Einen Discounter hier in der Nähe besuche ich z. B. nicht mehr nach 16 Uhr (und vorher auch eher selten). Dann stehen nämlich immer ganz viele Männer in der Schlange an der Kasse, die dann eine Flasche Schnaps und ein Fertigprodukt auf das Förerband legen. (Schwups, Schublade auf, Mann rein, Schublade zu – neeeinnn, wir haben doch keine Voruteile!)
Gestern war ich leider in einem Großhandelsmarkt einkaufen. Da ist jetzt einkaufswagenluschern eher ungünstig. Der Inhalt der Wägen ist dann eher nicht normalverbraucherkompatibel. (Oder verbrauchst du in den nächsten Tagen 5-10 Paletten Eier à 30 Stück?).
Der Großteil der Kunden versorgte sich wohl für die nächsten Tagen mit Tonnen an Hackfleisch, Sekt und Cola. In den Gängen standen Hubwägen voller Süßigkeiten mit Schildern dran wie „Stadtgarde“ oder ähnliches. Und der Mittelgang war voller Großpackungen mit Bonbons (Kamelle!), die am nächsten Wochenende als Wurfgeschosse bei den vielen Umzügen, die es in der Stadt und im Umland gibt, Verwendung finden.
Obwohl mein neues Handy im hinteren Teil der metallernen Hallen keinen Empfang hatte, verliebe ich mich jeden Tag ein Stück mehr in das Teil, zu dem der nette Verkäufer „Briket“, wohl seiner Größe wegen, sagte. Denn ehrlich gesagt, traue ich mich immer noch nicht, meinen Fotoapparat immer und überall drauf zu halten. Da komm ich mir doch recht komisch vor. Aber mit so einem Handy, ganz unscheinbar in der Hand – könnten ja notizen drauf sein – lässt sich doch ganz ungeniert knipsen.
Und weil der Göga am Samstag den Einkauf übernehmen muss, während ich zu Hause für eine Geburtstagsfeier am Sonntag den Kuchen backe, bekommt er via Bildmitteilung ganz genau gesagt, welche Erdbeeren ich haben möchte. Die restliche Einkaufsliste habe ich ganz einfach in mein Handy diktiert, während ich die Waren an den Regalen aussuchte. (Nein, ich konnte sie noch nicht einkaufen, weil sie für eine Verwendung am Sonntag (Familie kommt zum Essen) und Montag (Kindergeburtstagsfeier mit Freunden) nicht frisch genug wären.)
Und wenn Du Dich jetzt fragst, warum ich in einem Großhandelsmarkt einkaufen war, dann muss ich Dir klipp und klar sagen, das lohnt für Normalkunden nicht. Die Preise sind nicht niedriger und viele Sachen bekommst Du beim Discounter oder im Vollsortimenter einfach günstiger. Aber die Hochregale voller Süßigkeiten in Dosen (wie am Kiosk), die findest Du eben nur dort und die sind eine Anreise allemal wert! (Und ein paar andere Kleinigkeiten, die es im Supermarkt nicht gibt, auch).
5 Kommentare
Anonym
Zitat:
… dann stehen nämlich immer ganz viele Männer in der Schlange an der Kasse, die dann eine Flasche Schnaps und ein Fertigprodukt auf das Förderband legen …
Protest Nr. 1
Ich gehe um 8.00 (oder wenn die früher aufmachen, schon um 7.00) einkaufen.
Da habe ich meine Ruhe und keine Schlangen an der Kasse.
Protest Nr. 2
Ich trinke keinen Schnaps (bäh!), sondern Wein. Und wie weit soll ich da mit 1 Flasche kommen?
Nee, nee. 1 Karton stimmt eher.
Protest Nr. 3
Hobbykoch und Fertigprodukt?
Nicht wirklich!
Gruss
Ein Bayer
Susanne Krauss
Oh, ich muss mich glaube ich korriegeren. Die Schublade gilt nicht pauschal für alle Männer.
Deshalb nochmal für die, die es nicht auf den sonstigen Text, sondern auf sich selbst beziehen:
(Schwups, Schublade auf, Mann der in dem Discounter in meiner Nähe nach 16 Uhr eine Flasche Schnaps und ein Fertigprodukt auf das Band an der Kasse legt rein, Schublade zu)
…und überhaupt gelten für Bayern komplett andere Richtlinien. Aber auch da fällst Du ja wohl komplett aus der Reihe! Welcher Bayer trinkt denn kastenweise Wein. Der Wein gehört ja wohl zum Pfälzer. Und hier bei uns trinkt man vorwiegend Scholle aus Dubbegläsern. Bayern trinken Bier – fässerweise! Da bedienst Du dieses Klischee wohl nicht.
LG
Flockensahne
Deine Anreise zu dem Großmarkt hält sich ja ziemlich in Grenzen:-) Aber ich gestehe dass ich auch gerne hingehe, gerade wenn ich spezielle Backzutaten (wie z.B. Kuverture) in größeren Mengen brauche. Manche Sachen gibts im freien Handel auch nicht wie z.B. Eigelb und Eiweiß im Tetrapack usw.
Susanne Krauss
Ui Christa, mit Eiweiß und Eigelb im Tetrapack kann ich jetzt so gar nichts anfangen. Ich gehöre noch zu den "Eiernaufdenschüsselrandklopfern". Aber ich gestehe, wenn ich Gäste habe, hole ich den Salat auch schon fertig – also gewaschen und geputzt. Gestern wollte ich eigentlich nach Convinience-Kartoffeln schauen, weil ich besonders kleine für Grillspieße wollte. Aber ich konnte mich nicht mit der Konsistenz in der Packung und der Flüssigkeit drumherum arrangieren. Aber sie hatten auch so kleine Kartöffelchen. Jetzt koch und schäl ich sie halt selbst. (Und mach mir noch mehr Arbeit.)
LG Susanne
Flockensahne
Ich nehm das pasteurisiert Eigelb und Eiweiß für Mousse au chocolat und Tiramisu, also alles wo rohes Ei dran kommt von wegen Salmonellen und so, ist mir sicherer.