Alter Stuhl in neuem Kleid …{DIY-Anleitung}
… oder Wie mache ich aus einem alten Barockstuhl ein neues Schmuckstück?
Ganz dolle freu ich mich, dass ich es endlich geschafft habe, dem Schmuckstück zu neuen Ehren zu verhelfen. Seit heute hat er seinen Platz in unserem Schlafzimmer und flankiert den Eingang zum Nähreich.
Das ist schon Stühlchen Nr. 2, das nun aufgemöbelt einen neuen Platz in unserem Haus gefunden hat. Stuhl Nr. 1 und die Geschichte zu den beiden alten Barockstühlen könnt ihr beim Artikel zum letzten Aufmöbeln nachlesen.
Und wie macht man das?
Ich habe für Euch Schritt für Schritt mitfotografiert und es ist gar nicht so schwer.
Am Ende des Posts habe ich Material und Werkzeuge für Euch aufgeführt, hier seht Ihr aber schonmal was so alles zum Einsatz kam.
Und so sah das „gute“ Stück vor der Restauration aus. Die Klammern sind noch zu sehen, diese wurden durch eine doppelt gelegt Schnur verdeckt, die ist auf dem Foto allerdings schon verdeckt.
Normalerweise macht man den Bezug und das Polster weg, bevor man lackiert. Allerdings ist uns das bei Stuhl 1 komplett auseinander gefleddert, so dass ich beschlossen habe, das Polster nicht zu erneuern (ist noch stabil) sondern den neuen Stuhl lediglich überzuziehen. Die offene Stelle ihn der Lehne habe ich mit etwas Füllwatte kaschiert, die ich mit Sprühkleber in das Loch geklebt habe.
1. Der Lack muss ab!
Aber keine Angst, so einen Stuhl kmpl. vom Lack zu befreien ist nicht notwendig. Der Lack muss ledig angeschliffen werden, solange der restliche Lack noch fest sitz. Dort wo einzelne Macken sind, wird so lange geschliffen, bis es keine fühlbaren Übergänge mehr gib.
Zum Streichen habe ich den Stuhl auf 4 umgedrehte Tassen gestellt. Der Schmirgelstaub mit einem feuchten Tuch abwischen und trocknen lassen.
3. Stilbruch: Peppiger Stoff für altes Polster
Mit Malerfolie/Bauplane ein grobes Schnittmuster der Rückenlehne abnehmen. Der Stuhl hat Vorder- und Rückseite. Beide sind unterschiedlich. Den Stoff mit etwas Überstand zuschneiden.
Sitzfläche großzügig ausmessen und ebenfalls mit Überstand zuschneiden.
Sprühkleber auf das Polster sprühen, vorher Holzteile abdecken.
Der Stoff wir erst auf das Polster geklebt. Das ist unüblich, normalerweise wird nur gespannt. Da hier aber zwischen den alten Tackernadeln arbeiten müssen und es sich um einen gewebten Baumwollstoff und keinen doppelten und festen Möbelstoff handelt (wie beim letzten Mal) haben wir uns dafür entschieden zusätzlich zu kleben und nicht zu sehr zu spannen.
4. Jetzt wird scharf geschossen!
Oder eben getackert. Das habe ich nicht selbst gemacht. Ich muss gestehen, mir fehlt dazu trotz Elektotacker die Kraft. Man muss schon ordentlich anhalten, damit die Tackernadel auch tief ins Holz kommt. Wir mussten hier minimal über den alten Tackernadeln schießen. Gespannt wird immer erst 1-2 Schuss auf einer Seite, dann die gegenüberliegende Seite, dann wieder auf der anderen Seite etc.. Wenn beide Seiten fertig sind, werden die Ecken eingeschlagen und erst Vorne und dann hinten weiter gespannt und gerackert.
ACHTUNG: Da sich bei einem Medaillonstuhl die Rückenlehne nach innen wölbt, kann hier so oder so nicht gespannt werden. Der Stoff wird hier eingeklebt. Trocken lassen und dann ohne Spannung tackern.
5. Feinschnitt
Der Überstand wird schmal zurückgeschnitten. Dazu eignet sich auch ein scharfes Teppichbodenmesser. Keine Angst wegen der Webkante. Die wird gleich versiegelt und dann franzt da auch nichts aus.
6. Schönheitstuning
Am Schluss müssen noch die hässlichen Tackernadeln versteckt werden. Wir haben uns für eine Posamentborte von Unionknopf entschieden, da diese breit genug ist um Kante und Nadeln zu verdecken. Wer ordentlicher arbeitet kann auch Schnur nehmen und diese bei Bedarf doppelt legen.
Heute habe ich mich dann für ein Schleifchen aus Samtband entschieden und dieses mit einer Glimmer-Glitzer-Applikation. Die ist eigentlich zum Aufbügeln, also auf der Rückseite bereits mit Klebstoff versehen und kann normalerweise aufgebügelt werden.
Material:
Alter Stuhl mit Stoffbezug
Folie zum Schnittmuster abnehmen und Boden abdecken
Schmirgelpapier
Farbe / Acryllack matt
Elektrotacker*
Sprühkleber*
Holzleim* Auf dem Bild ist wasserfester Holzleim, ich habe Euch aber den Classic herausgesucht, der um einiges günstiger ist (meiner war leider leer)
Posamentborte
Posamentborte, Samtband und Glimmer-Glitzer-Applikation (wird aufgeklebt) sind von meinem Kooperationspartner Unionknopf, für den ich die Produkte teste.
Den Stoff habe ich letztes Jahr auf dem holländischen Stoffmarkt gekauft. Für Euch habe ich ihn bei
Dawanda*oder auch HIER in einer anderen Farbe* gefunden.
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2 Kommentare
Selbermacherin
Der Stuhl sieht mega cool aus!!!!!
Ich hab auch unsere Esszimmerstühle neu gemacht – ist Arbeit, aber es lohnt sich!
Ganz lieben Dank auch noch für deinen netten Kommentar!!
fuchsige Grüße
Susanne
Susanne Krauss
Danke! Ja, es ist Arbeit, aber so kann man wenigstens was eigenes erschaffen.
Liebe Grüße aus der Pfalz!
Susanne