Kurztripp ans Meer – Urlaub und Erholung durch Roadtrip
Tipps für einen Kurztripp ans Meer – so kann erholst Du Dich auch bei einem Kurzurlaub. Mein Erfahrungsbericht, für Dich aufgeschrieben.
Diesen Sommer sind wir in den Ferien nicht verreist. Also wir Eltern. Oder zumindest hatten wir nicht vor zu verreisen. Der Mann musste arbeiten und in meiner Näh-Büro-Arbeits-Kammer hatten sich so viele unerledigte und geplante Projekte angesammelt, dass ich mich darauf freute, Ordnung ins Chaos zu bringen und am Ende meins Urlaubs Ergebnisse anstatt Angefangenes zu haben.
Doch dann war alles ganz anders. Die Kinder wollten zwischendurch etwas Essen, was einkaufen, kochen und Geschirr mit sich brachte. Die Oma wollte zum Arzt gebracht werden, die Wäscheberge wurden nicht weniger, das Haus nahm sich keine Pause vom Schmutzig werden und ich kann ja auch nicht immer nur sagen „Mama hat zu tun“. Im Endeffekt kam ich zu so gut wie nichts von dem, was ich mir vorgenommen hatte.
Der Urlaub fühlte sich kein Bisschen wie Urlaub an, sondern wie Alltag nur ohne morgens zur Arbeit zu müssen. Meine Laune wurde zunehmends schlechter. Kurzum: Ich war entnervt!
Ich will endlich wieder Meer sehen!
Vor ein paar Jahren haben der Göga und ich mal einen Roadtripp ans Meer gemacht. Eigentlich mussten wir hoch im Norden nur etwas abholen, aber die ganze Fahrt und der kurze Blick aufs Meer, hatte einen enormen Erholungsfaktor. Genau das wollte ich wieder haben. Viel Zeit blieb ja nicht, zwischen all den Verpflichtungen.
Aber eines stand ganz arg fest: Ich will ans Meer!
Jetzt wohnen wir weit weg von einem Meer. Da fährt man nicht mal eben so vorbei. Dachte ich zumindest. Also habe ich mir die Karte geschnappt und hab mal nachgesehen, wie weit denn das nächste Meer entfernt ist. Luftlinie wäre das wohl in Belgien. Mehr angesprochen hat mich dann aber die Niederlande und vermutlich ist es bis ans niederländische Meer auch kürzer. Der Straßen wegen.
Mit der Planung des Kurztripp ans Meer steigt bereits die Laune
Anfangs war ich mir unsicher. Die Große konnte nicht mit und alleine mit der Mini würde bedeuten, dass ich die ganze Strecke auch alleine Fahren muss. Ich habe ein Problem mit den Augen und ich war mir nicht sicher, ob ich die Entfernung bewältigen kann.
Aber mal ganz ehrlich, ich kann auch missmutig zuhause sitzen und am Montag wieder arbeiten gehen, ohne was gesehen, erlebt oder zumindest erlegigt zu haben. Oder ich bekomme jetzt meinen Arsch aus dem Bürostuhl, reiß mich zusammen und setz mich ins Auto. Genau das haben wir dann auch getan. Und das war eine mega gute Entscheidung!
Ab dem Moment, in dem ich beschlossen haben, dass wir fahren, stieg schon die Laune und die Vorfreude. Nach allen Terminabwägungen blieben uns nur 2 Tage für diesen Kurzurlaub. Einer hin und ein Tag zurück. Als Ziel hab ich Den Haag bzw. Schevening auserkloren. Rotterdam wäre auch noch in Frage gekommen. Ich habe nach bezahlbaren Hotels oder Jugendherbergen gesucht, was in der Kürze der Zeit nicht so einfach war. Vieles war schon ausgebucht oder schlichtweg zu teuer. Ich habe mich dann für ein Budget Hotel am Flughafen Rotterdam entschieden. Das lag zwischen Den Haag und Rotterdam. Die beiden Städte liegen aber auch nur einen Steinwurf auseinander und so war das Hotel genialer Mittelpunkt für in beide Richtungen.
Der Weg ist das Ziel – mit einer guten Streckenplaung und schönen Pausen fühlt sich eine lange Fahrt gar nicht wie eine lange Fahrt an
Bis ans Meer waren es so ungefähr 500 km. Das ist eine ganz schön lange Fahrt für einmal kurz aufs Meer sehen. Also muss man die Fahrt so gestalten, dass es sich eben nicht so lange anfühlt. Fahren auf Etappen lautete die Devise. Ich habe also auf der Streck oder auch etwas daneben nach Orten und Sehenswürdigkeiten gesucht, die man unterwegs einbauen kann.
Tipps für einen Kurzentripp/Roadtripp
- Stops planen (Outlets/Sehenswürdigkeiten), die man bei Bedarf anfahren kann. Eine Besichtigung oder Shopping fühlt sich anders an, als eine Zwangsrast wegen Müdigkeit neben der Autobahn
- Hotel buchen, das man notfalls ohne Gebühren stornieren kann
- Hotel mit Kreditkarte buchen, damit die Reservierung auch nach 18 Uhr erhalten bleibt (viele Hotels reservieren die Zimmer nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, deshalb vorher erkundigen)
- Schlafsack und/oder Decke und Kissen für den Notfall ins Auto legen (entspannt ungemein, wenn man weiß, man könne bei Bedarf auch im Auto schlafen)
Unseren ersten Stopp machten wir am Aussichtspunkt an der Moseltalbrücke. Das ist eine Autobahnraststätte ohne Tankstelle und man kann unter der Autobahnbrücke durch auf die andere Seite der Autobahn gehen. Alleine das ist schon ein kleines Abenteuer, aber der Ausblick lohnt sich.
Unseren zweiten Stopp und eine längere Mittagspause hatten wir im Outletcenter Roermont eingeplant. Wenn man einen quirligen Teenager dabei hat, ist die Aussicht auf Shopping immer gut. Das Outletcenter ist tatsächlich auch optisch schön gemacht und ziemlich groß. Wir haben dennoch nichts gekauft, da es in einem Outlet ja meist „Reste“ und Überbestände gibt und man da schon Glück haben muss, was passendes zu finden. Beim nächsten Tripp werden wir uns lieber die Altstadt von Roermont ansehen. Die gleichen Marken zu kaufen, die es auch bei uns gibt, lohnt sich in Holland sowieso nicht, da die Mehrwertsteuer höher ist, die Sachen also mehr kosten.
Nächstes Ziel: Den Haag
Durch Holland fährt man meist durch Wiesen und Felder bis man auf die Ringautobahnen um die Großstädte kommt. Zur Musik von Yonne Catterfeld haben wir laut „Guten Morgen Freiheit“ mitgekrölt. Und genau so hat es sich auch angefühlt: nach Freiheit und Abenteuer.
Mittwochs ist in Den Haag Markt. Ich liebe Märkte und den wollten wir uns natürlich ansehen. Ein Multikulturelles Mischmasch, Haarwaschmittel neben Schuhständen, neben Fleischereien, Käse und Blumen. Herrlich!
Obst und Gemüse werden bereits vorgewogen in Schüsseln angeboten, so dass man sich nur noch für den Inhalt einer Schüssel entscheiden muss. Gar nicht so einfach, weil die einem die Waren glänzend und frisch entgegenfunkeln. Aber ACHTUNG: Anders als in Deutschland, wo noch viel bar und auf dem Markt weniger mit EC-Karte bezahlt wird, kann man auf dem Grote Markt in Den Haag an manchen Ständen auch sein Obst und Gemüse nur mit Karte zahlen.
Die Auswahl ist beeindruckend und frisch. Neben Käse und Handtaschen gibt es auch frischen Fisch. Die Buden mit Frischwaren sind an Kühlhäuser angeschlossen.
Spät aber nicht zu spät erreichten wir dann unser eigentliches Ziel: Das Meer bzw. den Strand bei Scheveningen. Die Anfahrt war ein bisschen komisch, denn weder Meer noch Strand waren zu sehen, sondern Stadt, große Häuser, das ehemalig Kurhaus, das jetzt ein Hotel ist und ein Einkaufszentrum. Aber parkt man in einer der Seitenstraßen sind es nur noch wenige Meter bis zum Meer, denn das liegt direkt auf der anderen Seite des Grand Hotel Amrath.
Spätestens beim Anblick der Weite des Meeres setzt die Erholung ein
Wir haben einfach ein bisschen am Meer gesessen, den Möven zugesehen, Muscheln gesammelt und uns gefreut, dass wir da sind.
Dann sind wir den Stand entlang zum Pier gelaufen, waren im Einkaufszentrum an der Promenade auf dem Klo (da könnte man im übrigen im Notfall auch duschen, wenn man im Auto hätte schlafen müssen) bevor wir über den Pier zum Riesenrad gelaufen sind.
Ich habe mich total in meine Kindheit zurückversetzt gefühlt. Damals, in Spanien, haben wir in der Trampolinanlage am Strand von Salou getobt und mit unserem Daddy in der Spielhalle Tischfussball gespielt bevor er sich mit dem Onkel in einer der Strandbar einen hinter die Binde gekippt hat – aber das ist eine andere Geschichte.
Auf jeden Fall gibt es auch in Schevening, eine Strandbarn neben der andere hinter dem breiten Strand. Und überall roch es lecker nach Gegrilltem.
Wir sind aber erst einmal eine Runde Riesenrad gefahren, haben die Aussicht genossen und den Mutigen beim Bungeejumping und Seilrutschen zugesehen.
Die Aussicht ist wirklich toll und wären wir länger da gewesen und der Göga wäre mit, dann würde ich mir an einem der Bars eine Liege gönnen und ich wüsste gar nicht, in welche ich lieber zum Abendessen gegangen wäre.
Aber mit der Mini haben wir uns „nur“ Fish und Chips gegönnt, auf der Mauer am Strand sitzend gegessen und in den Sonnenuntergang geschaut.
Diese kurze Zeit hat sich richtig gelohnt und hat sich echt wie Urlaub angefühlt. So ganz total.
Bei einem Urlaub kommt es nicht auf die Länge an, sondern auf die Qualität der Erholung
Danach ging es ins Hotel am Flughafen, unter die Dusche und direkt ins Bett. Die Flugzeuge hat man übrigens nicht gehört, aber wir konnten eines vom Zimmer aus landen sehen.
Die Betten waren gut, wir haben beide richtig prima geschlafen und waren erholt für Tag 2.
Rotterdam oder Den Haag?
Das Hotel lag nur ein paar Fahrminuten von Rotterdam entfernt und so haben wir beschlossen, Tag 2 in Rotterdam zu verbringen. Wir haben noch im Hotel gefrühstückt, das würde ich allerdings nicht nochmals machen, sondern mir lieber ein gemütliches Café am Zielort suchen.
Rotterdam hat viele Gegensätze. Historische Boote und Häuser sind genauso zu sehen, wie modernste Bauten. Die Aida Perla lag gerade vor Anker und ein Touristenboot lud zur Hafenrundfahrt ein.
Für eine kurze Zeit in Rotterdam bieten sich verschiedenen Möglichkeiten, Sehenswürdigkeiten schnellstmöglich zu erkunden:
- Rundfahrt auf einem Schiff, allerdings sieht man hier nur das, was vom Wasser aus zu sehen ist
- Ein Velotaxi
- eine Tour mit einer historischen Straßenbahn
Wir haben uns für die historische Straßenbahn entschieden. Ganz prakmatisch, weil wir zufällig gerade an deren Haltepunkt waren, als sie kam. Ansonsten hätten wir versucht ein Velotaxi zu bekommen, aber es war gerade keines greifbar.
Die Tour war geführt. Der Reiseleiter zeigte die wichtigen Punkte der Stadt (wie hier das Kubushaus) und erzählte Geschichten von Coffeeshops, in die man nur als Erwachsener darf, weil darin Hasch verkauft wird. In den Niederlanden heiß Kaffee übrigens koffie. Wenn also Coffeeshop dran steht, ist das meistens nicht oder nicht nur ein Café.
Ausschnitt aus einem Film, den wir unterwegs durch die beschlagenen Scheiben der Straßenbahn gemacht haben.
Den Abschluß machten wir wieder in einer Markthalle. Wobei die meisten Stände hier eher auf Streetfood ausgelegt sind. Es gibt zwar auch Obst, Gemüse, Kuchen, Käse und Süßigkeiten, allerdings überwiegt die Anzahl der Gastronomie.
In der Halle selbst kann man auf dem Dach des Standes essen und sowohl die Architektur als auch die Deckengestaltung bewundern.
Am frühen Nachmittag haben wir dann bereits die Heimreise angetreten, nicht ohne uns zuvor im Supermarkt in der Markthalle mit Lakritz und Zuckerstreusel eingedeckt zu haben.
Als Station für den Heimweg haben wir uns Venlo ausgesucht, wo wir noch ein leckeres Softeis gegessen haben. Zuhause angekommen sind wir perfekt mit den letzten Sonnenstrahlen (es war aber im Sommer ziemlich lange hell!).
Mein Fazit:
- öfter mal den Alltag beiseite schieben und eine Kurzreise einschieben
- auch längere Strecken lohnen sich
- wenn man den Weg zum Ziel macht und zwischendurch bewußt Orte und Sehenswürdigkeiten anfährt, dann fühlt sich eine lange Fahrt nicht wie eine lange Fahrt an.
- nach Rotterdam muss ich unbedingt nochmal
- wir haben jetzt nichts (außer dem Markt) von Den Haag gesehen, da müssen wir auch nochmal hin.
- 1079 km in 2 Tagen ist jetzt nicht wirklich so gut für die Umweltbilanz, für mich hat es sich troztdem gelohnt, weil ich komplett entspannt, zufrieden und glücklich zurückgekommen bin.
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3 Kommentare
Andrea Marquetant
Susanne … jetzt hab ich Fernweh … so toll geschrieben (wie immer muss ich bei dir schmunzeln) … und Hallelujah bin ich in drei Wochen in Eindhoven in den Niederlanden … keine Ahnung ob das Meer in der Nähe ist … aber drei Tage raus aus der Routine, das langt schon völlig.
Liebe Grüße und ein Drücker
Andrea
Susanne
Danke, Andrea!
Eindhoven liegt zwar nicht am Meer, ist aber bestimmt auch eine Reise wert.
Ich wünsch dir viel Spaß und gute Erholung. Man kann ja so viel mitnehmen, von so einem Kurztrip!
Liebe Grüße aus der Pfalz !
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